Remco Evenepoel gibt auf - Gall Tagesvierter

Arensman erlöst Ineos-Grenadiers

Das Beste kommt zum Schluss haben sich die Veranstalter der Tour de France wohl gedacht, als man die Strecke für das Pyrenäen-Triple auswählte. Mit dem Col du Tourmalet (Kat. HC), Col d'Aspin (Kat. 2), Col de Peyresourde (Kat. 1) und die Bergankunft in Luchon-Superbagnères (Kat. HC) warteten eine Handvoll Legenden auf das Peloton. Gestartet in Pau hielt Lidl-Trek auf den ersten 70 von 183 Kilometern das Feld zusammen, der Zwischensprint ging an Jonathan Milan vor Mathieu Van Der Poel und Biniam Girmay. Die 20 Punkte waren wichtig für den Italiener in Grün wichtig, denn Tadej Pogacar sitzt ihm bereits im Nacken. Die insgesamt 5000 Höhenmeter gingen mit dem mythischen Tourmalet los und der Anstieg begann gleich mit einem Schock. Remco Evenepoel verliert den Anschluss, wenige Kilometer später steigt der Olympiasieger mental sichtlich niedergeschlagen vom Rad. Wenig später die nächsten Aufgaben. Stef Cras steigt entkräftet vom Rad und Mattias Skjelmose konnte auch nicht mehr weiterfahren. Der Däne war gleich zu Beginn der Etappe gestürzt, die Verletzung am Arm war doch zu schmerzhaft.
Vorne stahlen sich 17 Fahrer aus dem Feld. Neben den üblichen Verdächtigen Lenny Martinez, Michael Storer und Ben O'Connor auch ein Movistar-Trio mit Enric Mas, Einer Rubio und der Österreicher Gregor Mühlberger. Für das Klassement besonders wichtig, der Gesamtachte Tobias Halland Johannessen ging auch in die Offensive. Der Col du Tourmalet ist mit der Höhe von 2115 Metern das Dach der Tour, Lenny Martinez sicherte sich mit fast zwei Minuten Vorsprung das Souvenir Jacques Goddet, wichtige Punkte für das Bergtrikot und so nebenbei 5000 Euro Sonderprämie. Nebel und Regen machten die Abfahrt besonders gefährlich, die Gruppe um Tadej Pogacar verlor deutlich Zeit zu den Ausreißern. Lenny Martinez gewann auch die zweite Bergwertung am Aspin, Sepp Kuss und Valentin Paret-Peintre folgten 30 Sekunden später. Die Gruppe um Johannessen hatte schon zweieinhalb Minuten Rückstand. Bis zum Col de Peyresourde hatte sich die Situation deutlich geändert, Thymen Arensman hatte mit einigen Fahrern in der Abfahrt zu Martinez wieder aufgeschlossen, den Gipfel erreichte der Niederländer unglaubliche 1:27 vor der Gruppe um Martinez. In Bagneres-de-Luchon begann die Schlusssteigung 1200 Höhenmeter auf 16 Kilometer, würden 3:20 für Arensman reichen? Der Niederländer ist einer der begnadetsten Kletterer im Peloton, doch seine Leistungen gleichen einer launischen Diva. Zur Freude seiner Ineos-Grenadiers-Mannschaft zeigte er wieder seine glänzende Seite, verdient holte er sich den Tagessieg. Nur gut zwei Minuten verlor er in der Schlusssteigung. Die britische Mannschaft konnte bei dieser Tour noch nichts zählbares vorweisen, der Tagessieg erinnert an die großartigen vergangenen Zeiten. Der Österreicher Felix Gall gehörte zu den Protagonisten des Tages. Zur Halbzeit des finalen Anstiegs attackierte der Osttiroler, nur mehr Tadej Pogacar (+1:08) und Jonas Vingegaard (+1:12) zogen am letzten Kilometer noch vorbei. Tagesvierter (+1:19) vor dem neuen Gesamtdritten Florian Lipowitz (+1:25) waren der verdiente Lohn seiner Arbeit. Es folgten Oscar Onley (+2:09) vor dem sensationellen Ben Healy und Primoz Roglic (+2:46).
Im Gesamtklassement rückten durch die Aufgabe von Evenepoel alle Fahrer hinter Poagacar und Vingegaard eine Position nach vorne. Felix Gall machte sogar zwei Ränge gut. Er überholte Tobias Halland Johannessen, der im Finale für seinen Effort in der Fluchtguppe bezahlen musste.

19.07.2025 - Gerald