Pogacar fast durch - Gall Gesamtsechster

Ben O'Connor triumphiert auf der Königsetappe

Die gestrige Etappe mit dem Regen und dem Massensturz im Finale hatte doch noch negative Folgen. Während der schwer angeschlagene Biniam Girmay doch starten konnte, hatten Carlos Rodriguez und Cyril Barthe weniger Glück. Der Spanier und der Franzose traten nicht mehr zur 18. Etappe an, Rodriguez hat sich sogar das Becken gebrochen.
171 Kilometer, über 5600 Höhenmeter und die drei Bergwertungen der höchsten Kategorie (HC) Col du Glandon, Col de la Madeleine und die Ankunft am Col de la Loze führen über 60 Kilometer nur bergauf, so planten die Veranstalter die Königsetappe der diesjährigen Tour de France. Schon in den ersten Kehren zum Col du Glandon ging es richtig scharf los, 12 Mann setzten sich ab und mehrere kleine Gruppen versuchten noch aufzuschließen. In der Gruppe war auch Lenny Martinez und Thymen Arensman. Der Franzose trägt stellvertretend für Tadej Pogacar das Bergtrikot, beide halten bei 60 Punkten und der Niederländer Arensman ist zur Zeit dritter mit 48 Punkten. Doch wesentlich spannender war es, dass auch der Gesamtfünfte Primoz Roglic und der Gesamtsiebte Felix Gall in die Offensive gingen. Doch der verwegene Plan ging nicht auf. Visma | Lease a Bike drückte am Madeleine mächtig aufs Tempo und versenkte das komplette Favoritenfeld. Jonas Vingegaard und Tadej Pogacar sprangen nach vorne zur Spitzengruppe. Während Pogacar alle seine Helfer verloren hatte, wartete in der ersten Gruppe die Relaisstation Matteo Jorgenson auf Vingegaard. Der US-Amerikaner übernahm sofort das Tempo für seinen Chef. Zu siebt ging es über die Kuppe als erste Verfolger lagen der Ausreißer Thymen Arensman und Florian Lipowitz dahinter. Kurz nach der Abfahrt holten Arensman und Lipowitz wieder auf. Im Flachstück wollte keiner so richtig arbeiten. Das nutzen Ben O'Connor, Einer Rubio und etwas unverständlich Matteo Jorgenson zur Flucht. Wenig später attackierte noch Florian Lipowitz und die Gruppe Gelb schlief komplett ein. Am Fuße der 26 Kilometer langen Schlusssteigung dann eine komplett veränderte Situation. Vorne Rubio, O'Connor und Jorgenson, Lipowitz eine Minute dahinter. Felix Gall hatte die Post leider versäumt und folgte mit den beiden Superstars dreieinhalb Minuten später. Mittlerweile hatten Oscar Onley und Kevin Vauquelin, die Helfer von Visma | Lease a Bike und UAE Team Emirates auch den Anschluss wieder geschafft. Ben O'Connor attackierte bald seinen letzten Begleiter Einer Rubio und kletterte entfesselt weiter. Obwohl den ganzen Tag in der Spitze ließ der Australier nie nach und feierte verdient den Sieg auf der Königsetappe. Ohne eine Diskussion über Mannschaftstaktiken entfesseln zu wollen, doch Visma | Lease a Bike bekam im finalen Anstieg die Rechnung präsentiert. In Mannschaftsstärke schlug man ein "hartes" Tempo an, um Pogacar in Schwierigkeiten zu bringen. Der Effekt war, dass O'Connor seinen Vorsprung um fast eine Minute wieder ausbauen konnte. In den letzten Kilometer übernahm sogar UAE Team Emirates in der Person von Adam Yates für seinen Chef Pogacar das Kommando. Der Slowene attackierte und nahm als Tageszweiter Jonas Vingegaard weitere neun Sekunden ab, nur mehr eine schwere Etappe trennen den Titelverteidiger vom erneuten Gesamtsieg. Es folgten Jonas Vingegaard, Oscar Onley und der arme Einer Rubio, der auf den letzten Metern noch in das Gemetzel der Klassementfahrer kam. Der Österreicher Felix Gall behauptete sich trotz des Efforts in der Spitzengruppe lange bei den Favoriten, als Tagessechter überholte er den vor ihm liegenden Kevin Vauquelin und ist jetzt Gesamtsechster. Auch die Taktik von Red Bull Bora-Hansgrohe schien heute nicht immer astrein. Fakt ist, dass Florian seinen dritten Gesamtrang als Tageselfter 22 Sekunden vor Oscar Onley gerade noch behaupten konnte.

24.07.2025 - Gerald