Großkampftag der Ausreisser

Sprinter Groves gewinnt als Solist

Beim Blick aus dem Fenster wird sich heute morgen so mancher Radprofi gefragt haben, womit er das nach drei Wochen Höchstleistungen verdient haben mag. Ausser Regen schien es nur noch mehr Regen zu geben. Dazu kam, dass schon nach 10 km der erste Anstieg mit dem Col de la Croix de la Serra (12,2 km, 4,1 %). Ansonsten war das Profil der Etappe eher als klassikerähnlich zu bezeichnen, was sich aber auf den 185 km trotzdem auf 2800 Höhenmeter summierte. Anfangs konnte man sich auf keine Gruppe einigen, dann riss das Feld in der Abfahrt. Unter anderem befanden sich Felix Gall und Oscar Onley im 2. Feld, doch die Decathlon-Profis konnten den Rückstand recht schnell aufholen, während vorne immer noch der Kampf um die Bildung einer Ausreissergruppe im Gang war. Nach einer der ungezählten Attacken von Tim Wellens bildete sich eine 13 Mann starke Partie mit etwa 30 Sekunden Vorsprung auf das Feld, kein Team war mit mehr als einem Fahrer vorne vertreten. Die Teams, die nicht vorne vertreten waren und der Umstand, dass mit Jorden Jegat der 11.-platzierte in der Gesamtwertung dabei war, sorgten dafür, dass der Vorsprung nur sehr zögerlich wuchs und im Feld keine Ruhe einkehrte. Schließlich sprach dann UAE Team Emirates - XRG nach 90 km ein Machtwort und das Feld ließ die Attacken sein, auch die Sonne hatte ein Einsehen mit den Fahrern. Der Rennschnitt lag immer noch über 46 km/h. Bei km 120 stand die Bergwertung Côte de Thésy auf dem Programm. Die Spitzengruppe lag 2:35 vor dem Feld, aus dem sich nun eine 2. Gruppe um Wout van Aert löste. Aus der Spitzengruppe setzten sich Jegat und Harry Sweeny ab. Das Feld verlor in der Steigung eine weitere Minute und eine Menge an Fahrern. Jegat konnte das Tempo von Sweeny nicht halten und fiel in die Gruppe mit gut 30 Sekunden Rückstand zurück. Weitere drei Minuten dahinter hatten sich um Van Aert 16 Mann gefunden, das Feld lag weitere 1:30 zurück, als knapp 50 km vor dem Ziel der Regen wieder einsetzte. 35 km vor dem Ziel zerfiel die erste Verfolgergruppe in drei Teile. Hinten im Feld machte Ben O'Connor zusammen mit seinem Teamkollegen Mauro Schmid Tempo, um seinen 10. Rang gegen Jegat zu verteidigen. An der letzten Bergwertung wurde Sweeny wieder eingeholt. Sechs Mann kamen gemeinsam zur Bergwertung, dabei auch mit Kacen Groves und Jake Stewart zwei ausgewiesene Sprinter. In einer kleinen Abfahrt kamen in einer nassen Kurve Ivan Romeo und Romain Gregoire heftig zu Sturz. Vor allem Romeo prallte dabei hart gegen den Randstein. Damit blieben vorne nur noch drei Mann übrig. Groves fuhr 16 km vor dem Ziel den anderen beiden davon, ohne groß attackieren zu müssen. Ben O'Connor hatte seinen Kampf um Platz 10 aufgegeben, was heute auch schon die einzige Veränderung im Vorderfeld des Gesamtklassements war. So kam es zum Unerwarteten - der Sprinter Kaden Groves gewann als Solist eine Klassikeretappe. Frank van den Broek, der gestern Oscar Onley heldenhaft zur Seite gestanden war, holte sich Rang zwei mit 55 Sekunden Rückstand vor Pascal Eenkhoorn, den Sprint der folgenden Gruppe holte sich Simone Velasco vor Romain Gregoire und Jake Stewart, Jegat, Wellens, Jorgenson und Sweeny. Im Gesamtklassement sind die Positionen bezogen. Tadej Pogacar wird wohl vor Jonas Vingegaard und Florian Lipowitz die Tour gewinnen, Vierter uns Oscar Onley vor Felix Gall.

26.07.2025 - Ralph